Der historische Zollstock

Der historische Zollstock in Speckswinkel

Das Dorf Speckswinkel, an der ehemaligen wichtigen Handelsstraße die Langen Hessen gelegen, hat eine große historische Zoll-Tradition vorzuweisen. An die alte Zollstelle, den Zollerhof und die lange Zollgeschichte des Ortes wird heute durch das Bürgerhaus mit der historischen Bezeichnung „Zollhof“ und einer neuen aufwendigen Totalrekonstruktion eines hessischen Zollstocks aus dem Jahr 1751 in der Dorfmitte erinnert.

Zollstöcke waren ein Symbol für das Zollregal, d.h. Gebietshoheit des Landesfürsten dem die Erhebung des Zolls zustand. Die Zollstöcke wurden an Handelsstraßen und möglichen Umgehungsstraßen an strategischen Stellen bis etwa Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet, um u.a. auch bei Streitigkeiten die Rechte des Zollherrn zu dokumentieren. Im Bereich des Dorfes Speckswinkel gab es zwei solche Zollstöcke (hinter der Krücke und an der Bellnhauser Straße im Staatswald). Das Ignorieren durch Fuhr- und Kaufleute sowie Reisende hatte drastische Strafen zur Folge, wie die Entrichtung des dreifachen Zolls und er Beschlagnahme von Beförderungsmittel und Waren.

Die mächtigen Zollstöcke hatten oberhalb der Erde eine Abmessung von 200 cm (Höhe) x 50 cm (Breite) x 50 cm (Tiefe) mit einem pyramidenförmigen Dreieckdach in der Abmessung von 60 cm x 60 cm x 60 cm. Sie waren aus Sandstein gefertigt, der als sogenannter Marburger Bundsandstein aus den zahlreichen Steinbrüchen im Höhenzug der Lahnberge sowie aus dem Marburger Land kamen. Im Dach befand sich eine Richtungsmarkierung zur nächsten Zollstelle. In der Stele ist über dem fürstlichen Wappen deutlich die Bezeichnung „Landzoll“ zu erkennen, d. h. ein Passierzoll auf Transportmittel, Tiere und Waren, der erhoben wurde.

Das fürstliche Wappen des Landgrafen von Hessen-Kassel konnte aus Bronzeguss oder wie in Speckswinkel aus einem eingearbeiteten Flachrelief bestehen.

Original Zollstöcke als Kleindenkmäler gibt es in Deutschland nur sehr wenige, in Hessen keine. Ein erster Originalnachbau steht jetzt in der Dorfmitte von Speckswinkel und kann besichtigt werden.

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